Symptomatisches Ergebnis in schwierigen Zeiten - bei anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich im vergangenen Jahr 74 Unternehmen für den Standort Schleswig-Holstein entschieden. Darunter sind sechs Firmen aus dem Ausland. Insgesamt sollen 3577 Arbeitsplätze entstehen.
Dieses Ergebnis stellten am 05. März 2025 Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens und der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH), Dr. Hinrich Habeck, gemeinsam mit Iris Meyer, Geschäftsführerin der Wirtschaftsagentur Neumünster GmbH, in Kiel vor. Habeck und Carstens machten aber auch deutlich, dass die tatsächliche Zahl von neuen Arbeitsplätzen maßgeblich von der Zukunft des Batterieherstellers Northvolt abhängen werde.
Der Rückgang bei der Anzahl der Unternehmensansiedlungen hat sich im Zuge des Konjunkturbarometers abgezeichnet. Das Jahresergebnis fiel aber dennoch moderater aus als zeitweise eingeschätzt. Natürlich sind wir mit der Bilanz nicht zufrieden und arbeiten weiter daran, mehr Unternehmen zu uns ins Land zu holen. Wir sehen jetzt auch deutlich bei uns im Land, dass die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen von der nächsten Bundesregierung deutlich verbessert werden müssen, um Deutschland in Gänze wettbewerbsfähig zu halten.
2023 hatten sich noch 112 Betriebe in Schleswig-Holstein neu angesiedelt. Nach den Worten von WTSH Geschäftsführer Dr. Hinrich Habeck würden die Unternehmen angesichts geopolitischer Unsicherheiten und anderer Faktoren, wie zum Beispiel steigender Baukosten sowie Finanzierungsfragen bei Standortentscheidungen eher zurückhaltend agieren.
Unsicherheit und Volatilität sind nun auch auf regionaler Ebene spürbar und spiegeln sich im Ansiedlungsergebnis wider. Manchmal ist es aber auch nicht gelungen, adäquate Flächen für Interessenten bereitzustellen.
Carstens betonte: „Wir schauen nach vorne und darauf, wie wir das Beste für unsere Wirtschaft herausholen: Dazu werden wir den Fokus auch weiterhin und verstärkt auf das Thema Flächenverfügbarkeit und Erneuerbare Energien legen. Schleswig-Holstein hat großes Potenzial von der notwendigen Transformation hin zur Klimaneutralität zu profitieren. Die große Verfügbarkeit grünen Stroms ist ein Wettbewerbsvorteil des Standorts Schleswig-Holsteins, auch für energieintensive Unternehmen. Es geht nicht mehr nur darum, mehr Erneuerbare Energie zu erzeugen, sondern mit ihr mehr Wertschöpfung im Land zu schaffen”.
Die Anzahl der geplanten Arbeitsplätze liegt deutlich über dem Vorjahreswert (2023: 1456). Der größte Anteil der zu schaffenden Arbeitsplätze mit 3000 entfällt auf die im Bau befindliche Ansiedlung des schwedischen Batterieherstellers Northvolt. „Alle Akteure im Land haben große Anstrengungen geleistet, um den Standort Heide für Northvolt zu entwickeln und das Unternehmen anzusiedeln. Die weitere Entwicklung bleibt nun abzuwarten – und alle werden weiterhin an einem Strang ziehen, dass in Heide eine Batterieproduktion realisiert wird,“ so WTSH -Chef Hinrich Habeck.
Ähnlich wie in den Vorjahren zeigt sich, dass auch im Jahr 2024 die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit einer Betriebsgröße von bis zu zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit 76 Prozent einen großen Anteil an der Bilanz einnehmen. 21 Prozent haben bis zu 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch dies entspricht nahezu dem Vorjahreswert (24 Prozent).
Bei den Ansiedlungen aus Hamburg und dem übrigen Bundesgebiet sind keine wesentlichen Abweichungen zu verzeichnen. Aus Hamburg kamen ebenso wie in 2023 acht Unternehmen nach Schleswig-Holstein, aus dem übrigen Bundesgebiet waren es zwölf (Vorjahr zehn). Der größte Rückgang bei den Ansiedlungen liegt im Vergleich zum Vorjahr bei den Neu- und Existenzgründungen sowie bei den Gründungen in den Gewerbe- und Technikzentren. Anders in Neumünster: Erfreulicherweise gibt es hier eine Reihe von Ansiedlungen im Gründerzentrum LOG-IN. Darüber hinaus kann die Stadt Neumünster auch insgesamt ein gutes Ansiedlungs-Ergebnis verbuchen.
2024 erwies sich trotz globaler Marktbewegungen als positives Jahr im Vertrieb und Ansiedlungsgeschäft. Aktuell spüren wir deutlich die Aktivitäten im Bereich der Erneuerbaren Energien. Unterstützende Dienstleistungen, die nicht an topografische Faktoren gebunden sind, gewinnen zunehmend an Bedeutung. So fügt sich jede Unternehmensansiedlung in Neumünster in ein agiles Marktumfeld ein. Mit geplanten 100 Arbeitsplätzen sticht das Vorhaben von Care4as im Jahr 2024 hervor. Das Unternehmen investiert erheblich in Neumünster. Als digitaler Dienstleister im Kundenmanagement ergänzt es die bestehende Unternehmenslandschaft.
Im vergangenen Jahr entschieden sich insgesamt sechs ausländische Unternehmen für den Standort Schleswig-Holstein (Vorjahr: neun Unternehmen). Jeweils ein Unternehmen kommt aus Schweden, Kanada, Türkei, den Niederlanden, Polen und Dänemark.
Laut Habeck und Carstens sind 58 (78 Prozent) der neu angesiedelten Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor (2023: 79 Unternehmen, 70 Prozent), neun Unternehmen (12 Prozent) sind dem Handel (2023: 19 Unternehmen; 17 Prozent) und sieben Unternehmen (zehn Prozent) dem produzierenden Gewerbe (2023: 14 Unternehmen, 13 Prozent) zuzuordnen.
Die Ansiedlungen stammen aus den Branchen der Digitalen Wirtschaft, Erneuerbaren Energien, Gesundheitswirtschaft, Maritimen Wirtschaft, Tourismuswirtschaft sowie Maschinenbau/Elektronik, Chemie und Ernährungswirtschaft.
Die meisten Unternehmensansiedlungen sind der Digitalen Wirtschaft (17 Unternehmen, Vorjahr 29 Unternehmen) zuzurechnen. Eines der Unternehmen aus der digitalen Wirtschaft ist die Skywalker Energie GbR aus Kiel. Das Kieler StartUp widmet sich der Berechnung des Wärmebedarfs von Gebäuden. Durch den Einsatz von Drohnen-Technologie und einer hochauflösenden Wärmebildkamera werden thermographische Luftaufnahmen von Gebäuden und Gebieten erstellt, die mit Hilfe innovativer Bildverarbeitungs-Software ausgewertet werden. Das StartUp erhielt 2024 das Gründungsstipendium. „Hierin zeigt sich auch, dass die Unterstützungsangebote des Landes erfolgreich sind und der echte Norden sich als StartUp-Standort für innovative Geschäftsideen etabliert“, so Carstens. Das Gründungsstipendium sei erst Anfang des Jahres angepasst worden, um noch passgenauere Förderung zu ermöglichen.
Im Bereich der Erneuerbaren Energien blieb die Anzahl mit elf Unternehmen, die sich für den echten Norden entschieden, gegenüber 2023 (zehn Unternehmen) nahezu identisch. Die Bandbreite reicht hier vom Anbieter zur Montage von Solar – und Photovoltaik-Anlagen über Energiemanagement und Entwicklung und Betreuung von Bürgerenergieprojekten bis hin zur Batterieproduktion.
Ein Beispiel aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien ist die Hopper Mobility GmbH. Das Unternehmen produziert am Standort Schenefeld im Kreis Pinneberg überdachte E-Bikes für unterschiedliche Bedarfe.
Mit neun Ansiedlungen in der Gesundheitswirtschaft ist gegenüber dem Vorjahr (12) ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Hier reicht die Bandbreite vom Entwickler für Blutanalyseplattformen über Pflegedienstleister bis hin zum Labor zur pharmazeutischen Analytik.
Erstmalig wurde in die Ansiedlungs-Bilanz das Kriterium „Förderung der Klimaneutralität“ aufgenommen. „Wir möchten künftig verstärkt schauen, wie Unternehmen, die zu uns in den echten Norden kommen, sich dem Thema Klimaneutralität stellen und welche Maßnahmen sie zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energien umsetzen“, sagte WTSH Geschäftsführer Dr. Hinrich Habeck. Diese erstmalige Abfrage des Kriteriums war erfolgreich. So konnten gleich 24 Unternehmen eruiert werden, die sichtbare Maßnahmen ergreifen, um in Zukunft klimaneutral zu werden, übergreifend aus sämtlichen Branchen.
Abschließend betonte Carstens, dass das Land weiter daran arbeite, die Rahmenbedingungen für Ansiedlungen weiter zu verbessern. „Dafür haben wir zum Beispiel letztes Jahr den Gewerbeflächen-Entwicklungsfonds geschaffen. Damit haben wir ein Förderinstrument, das die Kommunen bei der Erschließung von Gewerbeflächen finanziell unterstützt und das zu einem größeren Flächenangebot führen soll“, so die Staatssekretärin.
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Weitere Informationen und Graphiken zur vorgestellten Ansiedlungsbilanz 2024
Download (1 MB)Verantwortlich für diesen Pressetext:
Ute Leinigen | WTSH Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH | Lorentzendamm 24, 24103 Kiel | Telefon 0431 66666 820 | E-Mail: leinigen@wtsh.de | www.wtsh.de
Die Gemeinden Klein Barkau, Großbarkau und Honigsee im Kreis Plön und die Landeshauptstadt Kiel prüfen die Realisierung eines interkommunalen Gewerbegebiets im Barkauer Land mit einer Gesamtfläche von rd. 89 ha.
In Zeiten allgemeiner Konsumzurückhaltung und wirtschaftlicher Unsicherheiten bietet der KielGutschein eine wertvolle Möglichkeit, die lokale Wirtschaft zu unterstützen.
Die Landeshauptstadt Kiel wächst – und mit ihr die Nachfrage nach geeigneten Gewerbeflächen. Doch diese sind nur noch in begrenzter Zahl vorhanden.