Was macht das Silicon Valley so besonders – und was können Start-ups aus Kiel davon lernen? Unser Startup-Berater Jan Genge war letzte Woche in San Francisco, um genau das herauszufinden.
Im Rahmen des "Überfliegers", ein landesweiter Start-up Wettbewerb initiiert vom Wirtschaftsministerium Schleswig-Holstein sowie den Vereinen The Bay Areas, StartUp.SH und Marketing Club Schleswig-Holstein, begleitete unser Startup-Berater Jan Genge die Gewinnerteams 2024, eine Woche lang auf ihrer spannenden Reise nach Kalifornien.
Schon der erste Tag hatte es in sich. Beim Besuch des German Hubs bekamen die Teilnehmenden ein Gespür dafür, wie deutsche Akteure in der Bay Area agieren. Neben politischen Perspektiven auf das Thema Venture Capital stand vor allem der interdisziplinäre Austausch im Fokus – ein Prinzip, das hier großgeschrieben wird.
Zahar Barth-Manzoori vom German Center for Research and Innovation DWIH San Francisco brachte es auf den Punkt: „Hire the Blank Spots“ – also gezielt Lücken im eigenen Team mit anderen Denkweisen füllen.
In spannenden Gesprächen mit Gründer*innen wie Ludwig Schönack (Kyte) und Lukas Maschmann (Julius AI) zeigte sich, wie viel Kraft in starken Netzwerken steckt – und wie wichtig es ist, groß zu denken. Ein Credo, das in San Francisco überall zu spüren ist.
Zudem gab Ben White (The Builders Lab) Einblicke in die PropTech-Szene und Vera Maslova sprach über die Bedeutung von Netzwerken und nachhaltigen Investor-Relationships - wertvolle Insights für die Start-ups.
Tag 2 startete sportlich mit einem Morning Run mit Blick auf die Golden Gate Bridge.
Im Anschluss wurde es konkret: Die Start-ups stellten sich erfahrenen Investor*innen wie Brian Tetrud (VC), Ron Shigeta (IndieBio) und Kurtulus Ozturk (Pegasus Innovation Lab) – und erhielten ehrliches, direktes Feedback. Storytelling, Marktverständnis und klare Visionen wurden als zentrale Erfolgsfaktoren genannt.
Ergänzt wurde das Tagesprogramm durch eine beeindruckende Fahrt mit einem fahrerlosen Auto von Waymo, Eindrücken vom UC Berkeley Campus und dem klassischen San Francisco-Feeling im Cable Car - was für ein Tag!
Am dritten Tag rückte die zusammensetzung eines Teams in den Fokus. Fred Kim, der unter anderem für Meta und YouTube tätig war, gab spannende Einblicke in die „Secret Roles“ innerhalb erfolgreicher Teams – vom Visionär bis zum Optimizer. Im Plug and Play Tech Center Silicon Valley, führte Elina Gorjieinem die Teilnehmenden durch das Angebot des weltweit größten Startup-Acceleratoren und die Teams diskutierten mit anderen Gründer*innen vor Ort Chancen und Herausforderungen internationaler Skalierung.
Später gab es eine exklusive Campus-Tour an der Stanford University mit Tim Joehnk (Northern Germany Innovation Office). Hier trafen sie auch Tim Martensen (Soulbuddy), der seine Erfahrungen mit dem US-Markteintritt und insbesondere seine Key Learnings mit den Start-ups teilte: In den USA braucht es mehr Kontaktpunkte im Vertrieb – und die Fähigkeit, schnell zu handeln oder Ideen auch wieder loszulassen.
An Tag 4 stand ein Besuch bei Oliver Schramm und Franciska Obermeyer im Deutschen Generalkonsulat San Francisco auf dem Plan. Dabei wurde auch über die aktuellen wirtschaftspolitischen Entwicklungen und die engen Verbindungen zwischen Deutschland und den USA gesprochen.
„Pivots sind positiv“ – diese Haltung prägte den weiteren Austausch an diesem Tag. Beim Austausch mit Mani Honigstein (Honeystone Ventures), der Start2 Group beim German Accelerator und Dr. Kai Westerwelle wurde klar: Fehler sind hier keine Makel, sondern notwendige Schritte auf dem Weg zum Erfolg.
Neben Learnings zu Finanzierung und Teamvielfalt nahmen die Teilnehmenden auch kulturelle Unterschiede mit: Während in Deutschland oft Präzision im Vordergrund steht, geht es im Silicon Valley um Schnelligkeit und Mut zur Veränderung. Die Devise: das Beste aus beiden Welten kombinieren.
Am letzten Tag der Reise stand noch einmal die Innovationskultur des Silicon Valley im Fokus. In der Leadership Garage von Prof. Dr. Sabine Remdisch drehte sich das Gespräch um den Begriff Serendipity – das bewusste Schaffen von Zufällen, aus denen Neues entstehen kann. Was in Deutschland oft als Ineffizienz gilt, ist im Valley Teil einer gezielt gestalteten Innovationspraxis: flexible Arbeitszeiten, offene Räume und interdisziplinärer Austausch ermöglichen hier gezielt unerwartete Begegnungen und Ideen.
Im Anschluss ging es in die San Francisco City Hall, wo Mark Chandler über die internationale Zusammenarbeit der Stadt berichtete – insbesondere über die Partnerschaft mit Kiel. Ein Schwerpunkt war dabei die Frage, wie Städte voneinander lernen und sich gegenseitig stärken können.
Konkreter wurde es im Gespräch mit Vertreter*innen der San Francisco Public Library. Im Austausch mit Maureen Singleton, Michael Lambert, Ben White und Jarie Bolander ging es um die Rolle von Bibliotheken als Zukunftslabore – etwa durch Formate, die Wissen zugänglich machen, Community fördern und Raum für unternehmerisches Denken schaffen. Auch Themen wie Storytelling, Stadtentwicklung und Community-Building spielten eine Rolle.
Zum Abschluss der Reise wurden die Teilnehmenden im St. Francis Yacht Club empfangen – einem Ort mit langer Geschichte, an dem unternehmerische Vision, internationales Netzwerken und maritimer Spirit aufeinandertreffen.
Eine intensive Reise voller neuer Eindrücke, spannender Persönlickeiten und wertvollem Feedback für die Start-ups vom Überflieger-Wettbewerb - definitiv ein Gewinn für die Teams!
„Die Woche im Silicon Valley hat eindrucksvoll gezeigt, wie viel Energie in einem offenen, vernetzten Ökosystem steckt. Viele Impulse lassen sich nicht 1:1 übertragen – aber das Mindset, mutig zu denken, schnell zu handeln und die richtigen Leute zusammenzubringen, ist universell wertvoll. Ich freue mich, wenn wir dieses Denken auch in Kiel weiter stärken können. Der Überflieger-Wettbewerb ist eine einzigartige Chance für unsere lokalen Start-ups!“
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