Als erster operativer Arbeitskreis innerhalb des Verbandes der Wirtschaftsförderungen Schleswig-Holstein (VdW.SH) hat der Arbeitskreis „Smarte, nachhaltige Wirtschaftsflächen“ seine Arbeit aufgenommen.
Gegründet wurde er mit dem Ziel, eine Plattform für den Austausch von Mitarbeiter*innen aller schleswig-holsteinischen Wirtschaftsförderungen zum zentralen Thema der zukunftsfähigen Wirtschaftsflächen zu schaffen. Gemeinsame Workshops und Vorträge von Expert*innen sind wesentliche Bestandteile des Arbeitskreises – außerdem sollen Unternehmensbesuche Insights zu Best Practices und Herausforderungen der Unternehmen ermöglichen.
Zukunftsfähige Wirtschaftsflächen – was tun wir und was brauchen wir?
Was tun Wirtschaftsförderungen in Schleswig-Holstein bereits heute um zukunftsfähige, attraktive Wirtschaftsflächen zu schaffen und wo gibt es besonders gelungene Projekte? Welche Themen werden in der Zukunft eine größere Rolle spielen? Wie können Unternehmen dabei unterstützt werden, ihre Standorte im Norden zukunftsfähig aufzustellen? Welche Rahmenbedingungen braucht es dafür von Politik und Verwaltung? Der Arbeitskreis „Smarte, nachhaltige Wirtschaftsflächen“ beschäftigt sich mit genau diesen Fragen. Er wird organisiert von der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien, der Wirtschaftsförderung Nordfriesland und der Kieler Wirtschaftsförderung (KiWi).
Erste drei Arbeitskreisrunden sorgten für erste gemeinsame Impulse
Neben externen Inputs zu aktuellen Trends im Bausektor und Best Practice Beispielen aus der Projektentwicklung erarbeiteten die Wirtschaftsförder*innen beim Kick-off 2022 und in zwei weiteren Arbeitskreisrunden in Kiel und Kappeln in Kleingruppen innovative Lösungen für zukünftige Wirtschaftsflächen: auf der grünen Wiese und im Bestand, in Groß- und Kleinstädten sowie auf dem Land. Dabei spielten Energie- und Mobilitätskonzepte ebenso eine Rolle wie moderne Sharing-Konzepte und multifunktonale Nutzungen von Flächen, die Gestaltung von Arbeitsplätzen und ihrem Umfeld sowie smarte Anwendungen zur Effizienzsteigerung oder Vereinfachung von Arbeitsabläufen und die Frage nach der benötigten Infrastruktur.
Besuch bei einem der führenden europäischen Logistikunternehmen
Rund 17,4 Millionen Euro hat DACHSER investiert, um in Neumünster auf knapp 5,7 ha Grundstücksgröße ein modernes und wachstumsfähiges Logistikzentrum zu errichten. Das durften die Mitglieder des Arbeitskreises in der vergangenen Woche kennenlernen. Ein Umschlagsvolumen von 690 Tonnen Industriegüter und gekühlter Lebensmittel durchläuft das Zentrum täglich. Für den Neubau – bezogen wurde er im August 2020 – wurde deshalb umweltorientiert und energiesparend geplant, außerdem wurde an vielen Stellen digitalisiert. Das Logistikzentrum kann sich über die 5.800 m² großen Solaranlagen, den Reststrom aus Wasserkraft und die Wärmerückgewinnung bei Lüftungs- und Kälteanlagen für die Büroheizung vollständig aus grüner Energie versorgen, erklärt Jan-Ferdinand Lühmann, Niederlassungsleiter bei DACHSER in Neumünster. Im Logistikzentrum setzt DACHSER neben einer integrierten IT-Infrastruktur unter anderem auf digitale Informationsterminals, digitale Kommunikation mit den Fahrern, eine digitale Rampensteuerung und einen App-Baukasten zur Prozessdigitalisierung.
Was wünscht sich DACHSER für eine erfolgreiche Zukunft?
DACHSER verfolgt die Vision, ab 2050 als Gesamtunternehmen emissionsneutral zu werden. Bis zum Ende 2023 sollen 50 weitere E-Trucks angeschafft werden. Das wiederum zieht die Frage der Ladeinfrastruktur mit gut durchdachten Auslastungsmöglichkeit zu den Spitzen-Umschlagzeiten nach sich. Auch das Thema Wasserstoff geht DACHSER im Rahmen eines Innovationsprojekts mit der RWTH Aachen an – jedoch sei die Anschaffung von Wasserstoff-Trucks wegen der hohen Investitionskosten und der fehlenden Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Tankstellen in großen Stückzahlen noch Zukunftsmusik, sagt Niederlassungsleiter Jan-Ferdinand Lühmann.
Bei der Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen sieht Lühmann für DACHSER vor allem die Technologie-Offenheit und die individuelle Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen. Außerdem sollen Bauhöhen und -grenzen neu bewertet werden, um der Flächenknappheit begegnen zu können und mehr Wertschöpfung pro Quadratmeter überbauter Fläche generieren zu können. Auch die Ansiedlungskriterien seien ein Thema: Dort zählten noch immer vor allem die neu geschaffenen Arbeitsplätze – man müsse in Anbetracht des Fachkräftemangels jedoch auch Maßnahmen der Automatisierung einbeziehen. Ein weiterer Punkt sei die Bereitstellung von modernsten Anschlüssen, Leitungen und Leistungen in Industriegebieten.
Coming soon…
Der Arbeitskreis „Smarte, nachhaltige Gewerbeflächen“ wird in seinem nächsten Zusammentreffen in Bad Segeberg am gemeinsamen Positionspapier arbeiten, um auf die Herausforderungen in Bezug auf smarte, nachhaltige Wirtschaftsflächen aufmerksam zu machen. Der Arbeitskreis arbeitet weiter eng mit dem im Februar 2023 gegründeten Verband der Wirtschaftsförderungen Schleswig-Holstein (VdW.SH) zusammen, der als Interessensvertretung der Wirtschaftsförderungen gegenüber dem Land, dem Bund, der EU und gegenüber Institutionen und Verbänden gegründet wurde.
Das Gründerteam Tim Grossmann und Tobias Pörtner haben eine integrierte Software-Suite entwickelt, die es regionalen Verlagen ermöglicht, moderne Medienformate nahtlos in das bestehende digitale Angebot einzubinden.
Industrieproduktion hat in Kiel-Friedrichsort eine lange Tradition. Allerdings ist die Infrastruktur am sogenannten StrandOrt Kiel nicht mehr zeitgemäß. Die Revitalisierung des Geländes gibt dem Industrieareal eine neue wirtschaftliche Perspektive.
Das „Clean Energy Valley Schleswig-Holstein (CEV SH)" nimmt weitere Gestalt an. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie die Landräte der regionalen Entwicklungsachse trafen sich in Kiel, um die Fortschritte der vergangenen Monate zu reflektieren und die Weichen für die nächsten Schritte zu stellen. Das CEV SH soll national und international als Modellregion für die integrierte Energiewende und eine nachhaltige Industrieentwicklung Maßstäbe setzen.