Bei der 5. Konferenz Bahntechnik – Perspektiven der Bahntechnik in Schleswig-Holstein – kamen am Donnerstag, den 2. Februar 2023, rund 100 Akteure der Bahntechnik im Wissenschaftszentrum Kiel zusammen.
Unternehmer*innen, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen öffentlicher Institutionen diskutierten darüber, wie die Bahntechnik in Schleswig-Holstein sich zukunftsfähig aufstellen kann. Tobias von der Heide, Staatssekretär des MWVATT, KiWi-Geschäftsführer Werner Kässens und Tim Hildebrandt, 1. Vorsitzender des Beirats Bahntechnik, sprachen sich in ihren Grußworten für das gemeinsame „Weichen stellen“ und den Kurs Richtung Zukunft aus.
Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen sagt zur hiesigen Bahntechnikbranche: „Schleswig-Holstein war im Bereich Bahntechnik schon immer sehr innovationsstark und hat Lösungen für die jeweils dringenden Fragen gefunden. Daran, dass diese Tradition auch künftig weitergeführt wird, habe ich keine Zweifel. Zu dieser Entwicklung trägt der Beirat Bahntechnik maßgeblich bei – nicht nur durch die Konferenz, sondern generell dadurch, dass er für Vernetzung und Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sorgt.“
Energiekrise und Mobilitätswende
Die steigenden Energiepreise im Kontext des Ukrainekonfliktes und der veränderten geopolitischen Situation stellen den Mobilitätssektor vor neue Herausforderungen. „Dem Schienenverkehr kommt eine Schlüsselrolle bei der Mobilitätswende zu. Er ist effizient, leistungsstark und hat ein hohes Innovationspotenzial“, so Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer. Er betont: „Mit der Entscheidung für ein neues, attraktives und zukunftssicheres Tram-System hat die Landeshauptstadt wichtige Weichen für die Verkehrswende gestellt. Dieses zentrale Zukunftsprojekt wird die Mobilität in Kiel grundlegend verändern und nachhaltig verbessern.“
Urbane Räume, Regionalstrecken, ländliche Regionen
Doch nicht nur in den Städten, sondern auch in ländlichen Gegenden muss kostengünstige Mobilität geschaffen werden. Knud Hansen, Präsident der IHK zu Kiel, dazu: „Vieldiskutierte Lösungen für die Mobilitätswende werden häufig in einen urbanen Kontext eingebettet – doch was ist mit den ländlichen Regionen? Während diese Wende in den Städten bereits begonnen hat, werden die Menschen auf dem Land immer abhängiger vom eigenen PKW – auch oder weil sich der ÖPNV zurückzieht. Ich denke, es ist höchste Zeit für eine nachhaltige, moderne und vernetzte Mobilitätsplanung, die die Menschen in den Vordergrund der Planung stellt. Klar ist, dass wir dafür unbedingt auch die Schiene benötigen und ihre Rolle erheblich stärken müssen.“
Schlüssel zur neuen Mobilität – und damit zu einem modernen, zuverlässigen, vernetzten und gleichzeitig bezahlbares Mobilitätssystem in urbanen und ländlichen Räumen – sind technische Innovationen.
Technische Innovationen für die Schiene in Schleswig-Holstein
Die 5. Konferenz Bahntechnik stellt vor diesem Hintergrund technische Lösungen im schienengebundenen Personenverkehr in den Vordergrund. Welche neuen Trends und technischen Lösungen gibt es für die Mobilität in urbanen Zentren, in ländlichen Räumen und auf Regionalstrecken? Und woran forschen unsere Hochschulen, gemeinsam mit den Unternehmen der Bahntechnikbranche? „Innovationen sind der Schlüssel für den erfolgreichen Strukturwandel und damit für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Regionen“, sagt Werner Kässens, Geschäftsführer der KiWi. „Ein Standortvorteil Kiels ist die vielfältige Unternehmenslandschaft in der Bahntechnik und das anwendungsorientierte Wissen in den Kieler Hochschulen für das Thema Mobilität und Digitalisierung “, so Kässens weiter.
Wissen und Impulse aus der Bahntechnik-Branche
Mit der Keynote „Technische Planungsparameter für die Einführung eines Tram-Systems in der Landeshauptstadt Kiel“ stellten Nils Jänig (Rambøll Deutschland) und Christoph Karius (Landeshauptstadt Kiel) technische Parameter für ein Zukunftsprojekt vor, das die Mobilität in der Landeshauptstadt grundlegend verbessern wird. Julian Rönsch (Norddeutsche Eisenbahn Niebüll GmbH) und Gunnar Bernstein (RDC Deutschland GmbH) sprachen in ihrem Vortrag über „Technische Herausforderungen und Lösungen für Regionalstrecken in Schleswig-Holstein“. Mit der Keynote zum Thema „Intelligente Bahntechnik mittels Techniken des Maschinellen Lernens“ stellten Prof. Dr. Olaf Landsiedel (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) und Til Arkenberg sowie André Stenger (ZÖLLNER Signal GmbH) ein erstes im Rahmen der REAKT-Initiative auf der Teststrecke Malente-Lütjenburg bewilligtes Projekt vor.
„Wir können die Systeme der Bahn vernetzen und dadurch innovative Anwendungen für Fahrzeuge und Infrastruktur entwickeln“, sagt Tim Hildebrandt, 1. Vorsitzender des Beirats Bahntechnik. „Dazu brauchen wir das Know-how der etablierten Bahntechnikunternehmen und zukunftsweisende Projekte, in denen innovative Ansätze über die Systemgrenzen hinaus mit allen Partner*innen gefördert werden. Über interessante und wichtige Themen können engagierte Studierende und notwenige Fachkräfte gefunden werden“, so Hildebrandt weiter.
Workshops der 5. Konferenz Bahntechnik
Impulse, direkter Austausch und ein gemeinsames Entwickeln von Ideen – die Teilnehmer*innen der Konferenz Bahntechnik hatten die Möglichkeit, sich im Anschluss an die Keynote-Vorträge in einem von drei Workshops tiefergehend mit Herausforderungen und Lösungen in der Bahntechnik zu beschäftigen. Die Themen: „Mobilität in urbanen Räumen“ (Moderation: Jochen Schulz, NAH.SH), „Mobilität auf Regionalstrecken“ (Moderation: Bert Ritscher, Scheidt & Bachmann System Technik GmbH) mit dem Impuls “ETCS neu gedacht – Eine kostengünstige Lösung für Regionalstrecken“ (Peter Laumen, Scheidt & Bachmann Signalling Systems GmbH) und „Innovative Konzepte für die Mobilität im ländlichen Raum“ (Moderation: Prof. Dr. Reinhard von Hanxleden, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel).
Beirat Bahntechnik – gemeinsam Weichen stellen
Der Beirat Bahntechnik wurde 2019 gegründet und wächst seitdem stetig. Aktuell zählt er 24 Mitglieder aus 14 Unternehmen und 6 Institutionen, die sich alle dem gemeinsamen Ziel verschrieben haben, das Thema Bahntechnik und Innovationen in Schleswig-Holstein voranzutreiben. Organisiert wird der Beirat von einer vierköpfigen Geschäftsführung mit Vertreter*innen der KiWi, der IHK zu Kiel, der FH Kiel und dem MWVATT. Unternehmen und Expert*innen, die sich aktiv an der Entwicklung der Bahntechnik in Schleswig-Holstein beteiligen und innovative Themen und Projekte voranbringen möchten, sind herzlich eingeladen, dem Beirat Bahntechnik beizutreten. Weitere Informationen finden Sie auf www.bahntechnik.sh.
Das Gründerteam Tim Grossmann und Tobias Pörtner haben eine integrierte Software-Suite entwickelt, die es regionalen Verlagen ermöglicht, moderne Medienformate nahtlos in das bestehende digitale Angebot einzubinden.
Das „Clean Energy Valley Schleswig-Holstein (CEV SH)" nimmt weitere Gestalt an. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie die Landräte der regionalen Entwicklungsachse trafen sich in Kiel, um die Fortschritte der vergangenen Monate zu reflektieren und die Weichen für die nächsten Schritte zu stellen. Das CEV SH soll national und international als Modellregion für die integrierte Energiewende und eine nachhaltige Industrieentwicklung Maßstäbe setzen.
Richtfest für das johannes-gutenberg-haus im Wissenschaftspark Kiel: Auf 6.532 m² Bürofläche entstehen rund 250 Arbeitsplätze – zwei Konzernniederlassungen verlagern Ihren Sitz in den Wissenschaftspark Kiel