Fit für eine vernetzte Zukunft

Der Umzug in die neuen Labor- und Büroräume auf dem Ostufer-Campus der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ist abgeschlossen. Den offiziellen Festakt zur Schlüsselübergabe an der Technischen Fakultät gab es am 27. September 2023. Damit übergab die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) das Zentrum für Vernetzte Sensorsysteme (ZEVS) und das neue Hörsaalgebäude an die Nutzenden.

Beim ZEVS handelt es sich um einen Forschungsneubau mit 39 Laboren, in dem renommierte Arbeitsgruppen tätig werden können. Die bereits angelaufenen Projekte bilden die Grundlage, um den Standort in einen interdisziplinären Hub weiterzuentwickeln.

Die Gesamtkosten für das ZEVS und das neue HSG belaufen sich auf 73,4 Millionen Euro. 46,3 Millionen Euro davon stammen aus Mitteln des „Infrastrukturmodernisierungsprogramms für unser Land Schleswig-Holstein“ (IMPULS), hinzu kommen etwa 4 Millionen Euro aus dem Landesprogramm Wirtschaft des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein. Das ZEVS wird mit 23,1 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bezuschusst.

Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen betonte die Bedeutung der Neubauten: „Die Technische Fakultät ist stark mit den Unternehmen in Schleswig-Holstein vernetzt und greift immer wieder relevante Fragestellungen der lokalen Wirtschaft auf. Mit dem ZEVS ist nun ein Gebäude entstanden, dass diese Vernetzung nicht nur im Namen trägt. Es ist ein zentraler Anlaufpunkt für den Austausch zu und lösungsorientiertem Arbeiten an Fragestellungen zwischen Industrie und Forschung.

Die von Prof. Martina Gerken und ihrem Team eingeworbenen EFRE- Fördermittel zeigen, dass die Vision dieser vernetzten Zukunft von Forschung und Wirtschaft auch über Kiel und Schleswig-Holstein hinweg als relevant angesehen wird.“

Oliver Rabe, Staatssekretär im Finanzministerium sagte: „Mit diesem Neubau stärken wir Forschung und Lehre in unserem Land. 46,3 Millionen Euro der Investitionssumme kommen aus unserem Infrastrukturprogramm IMPULS. Aus EU-Mitteln kommen weitere rund 23 Millionen Euro. Damit ist das ZEVS der erste Hochschulneubau in Schleswig-Holstein, der aus Mitteln der EU für die regionale Entwicklung gefördert wird. Das Land baut dabei nachhaltig und zukunftsfest: Mit Solaranlagen auf dem Dach, flächensparender Raumplanung und einer Silber-Zertifizierung nach dem Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen.“

„Mit der Schlüsselübergabe ist der jahrzehntelange Interimszustand der Technischen Fakultät am Ostufer jetzt endgültig beendet und ein wesentlicher Meilenstein erreicht, den Standort zu einem offenen und zukunftsgerichteten Campus zu entwickeln. Mit der Fertigstellung dieser ersten beiden neuen Gebäude und den folgenden Sanierungsmaßnahmen in den angrenzenden Gebäuden schaffen wir hervorragende Arbeits- und Studienbedingungen für alle Mitglieder der Technischen Fakultät", freut sich CAU-Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer.

„Schleswig-Holstein zeigt auf dem Ostufer-Campus: Wir können Spitzentempo für Spitzenforschung. In nur 17 Monaten sind hier das hochmoderne ZEVS und ein neues Hörsaalgebäude entstanden. Die Transportwege bei diesem komplexen Bauprojekt waren kurz, weil wir überwiegend Firmen aus Schleswig-Holstein und Hamburg beauftragen konnten. So haben wir gleichzeitig das regionale Handwerk gefördert“, sagte GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt.

„Das ZEVS und das neue Hörsaalgebäude sind ein echter Gewinn für die CAU, aber auch für die Landeshauptstadt Kiel. Der neue Campus ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Entwicklungsstrategie ‚Gaarden hoch 10‘ und ermöglicht eine Öffnung hin zum Stadtteil – außerdem stärkt das Innovationszentrum den Wissenschaftsstandort Kiel ungemein. Ich bin überzeugt davon, dass hier eine gute Verbindung entsteht und dass Campus und Stadtteil zusammenwachsen“, führte Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer aus.

Prof. Dr. Martina Gerken, Lehrstuhl für Integrierte Systeme und Photonik an der CAU, ergänzte: „Sensorsysteme sind von großer Bedeutung für die Gestaltung unserer Zukunft. Sie messen beispielsweise biomedizinische Parameter zum Gesundheitszustand oder analysieren Energieströme und Überlastungen in Energienetzen.“ Kombiniert mit der Sensorsystemmodellierung und der Informationstechnik könnten damit Entscheidungen auf Basis von Daten getroffen werden, erklärte die Wissenschaftlerin. „Dabei kommen auch Verfahren der künstlichen Intelligenz zum Einsatz. Wir sind begeistert, dass unser neuer Campus die notwendige Infrastruktur bietet, Lösungen für die Probleme unserer Zeit zu entwickeln, und wir hoffen, dass sich viele junge Menschen mit uns auf den Weg machen werden.“

Fakten zu den Gebäuden

Als Generalunternehmer hat die Ed. Züblin AG die Bauarbeiten in zwei Jahren ausgeführt, die Bauherrenvertretung hat das Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) übernommen.

Das bereits bezogene Zentrum für Vernetzte Sensorsysteme (ZEVS) ist ein viergeschossiger Neubau mit ca. 3.700 Quadratmetern Fläche für Labore, Büros und einen Konferenzraum. Neben dem einladenden Treppenhaus im Erdgeschoss gibt es im Gebäude auch ein Versuchsbecken, das in der zivilen Forschung einmalig ist.

Im dreigeschossigen Hörsaalgebäude gibt es neben zwei Hörsälen mit steigendem Gestühl auch studentische Arbeitsplätze und Gruppenräume. In den Obergeschossen entstehen eine Cafeteria mit Außenterrasse und eine Fachbibliothek.

Die BNB Zertifizierung der Gebäude in Silber ist angestrebt, dazu tragen unter anderem Photovoltaikanlagen auf den Dächern bei. Der barrierefreie Zugang zu Gebäuden und Campus wird durch taktile Leitsysteme sowie einen Aufzug an den Treppenanlagen im Außenbereich ermöglicht.

Weiterführende Informationen zum ZEVS: www.zevs-kiel.de/

Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Titelfoto: Jürgen Haacks, Uni Kiel

Weitere Fotos: Gunnar Dethlefsen, Uni Kiel