Prozesse automatisieren, Wettbewerbsfähigkeit steigern, Arbeitsplätze in der Region halten

Startups und Wissenschaftler präsentieren Software für Automatisierungslösungen in der industriellen Praxis

Digitale Zwillinge, Augmented Reality und intelligente Messverfahren: Diese Technologien waren die großen Themen des 4. deutsch-dänischen Automatisierungsforum im Rahmen des Projekts InProReg (Innovative Produktionsregion). Welche neuen Technologien in Unternehmen zum Einsatz kommen können, um Prozesse zu automatisieren, zeigten Startups und Wissenschaftler am Dienstagabend im Wissenschaftszentrum Kiel.

Automatisierte Prozesse und Fertigungen sind bei Unternehmen nicht erst seit dem Fachkräftemangel ein Thema. Kleinen und mittleren Unternehmen fehlen häufig die Ressourcen und das Budget, um innovative Technologien und Prozesse in die Unternehmensabläufe zu integrieren. Die Kieler Wirtschaftsförderung (KiWi) und die Wirtschaftsförderung des Kreises Rendsburg-Eckernförde (WFG) haben sich mit dem Projekt InProReg das Ziel gesetzt, Unternehmen in der deutsch-dänischen Grenzregion bei der Automatisierung zu unterstützen und so deren Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Gefördert wird das Projekt durch Interreg Deutschland-Dänemark mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

„Real, digital, doppelt und gemeinsam: Von echten Maschinen, ihren digitalen Zwillingen und Teamwork“ – in seinem Vortrag stellt Christoph Kumnick, Projektmanager bei der Traser Software GmbH, Lösungen vor, die von Traser für Land- und Baumaschinen eingesetzt werden.

Basierend auf einer ERP-Lösung können für Unternehmen Softwarelösungen geschaffen werden, die eine Vernetzung von Systemen und Daten ermöglicht. Im Einsatz bei Händlern von Land- und Baumaschinen, einem Kernbereich der Traser Software GmbH, können Informationen und Prozesse – von technischen Daten über Ersatzteilmanagement und Serviceaufträge bis hin zu Auslastungen für Vermietungszwecke abgebildet und optimiert werden.

Eine weitere Lösung, die Christoph Kumnick vorstellt, ist die Prozessunterstützung mit Augmented Reality. Der Nutzer wird – beispielsweise bei der Wartung oder der Bedienung einer Maschine – mithilfe einer Augmented Reality Brille wie der Microsoft HoloLens unterstützt. Das kann der Qualitätssicherung, der Arbeitsdokumentation oder der Qualifikation eines Mitarbeiters vor Ort dienen. Die Entwicklung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Kieler Startup Northern Holographic. Die ganze Präsentation finden Sie hier zum Nachlesen.

„Unterstützung des Maschinenbedieners durch einfache Automatisierung in der CNC-Fertigung“: Sven Lausen von der Sig Sauer GmbH & Co. KG zeigte beim 4. deutsch-dänischen Automatisierungsforum eine Softwarelösung, die den Nutzer bei der Fertigung von Griffstücken für Dienstpistolen unterstützt. Bei der Suche nach einer Automatisierungslösung für die Produktion stellte man fest, dass der Einsatz eines Roboters in der Fertigung nicht die Lösung ist. Die Ursache für Nacharbeit und Ausschuss lagen vor allem in der falschen Einspannung der Bauteile für die Fräsungen und Bohrungen. So entwickelte man eine Software, die den Bediener bei der Einspannung in Nester an den „Tomb Stone“ Spanntürmen so unterstützt, dass eine 36mal schnellere Bearbeitung möglich ist. Die ganze Präsentation finden Sie hier zum Nachlesen.

„Intelligente Energiemessverfahren am Beispiel des Wissenschaftsparks“ – in seiner Präsentation erklärt Unternehmensberater Christian Schuch am Beispiel des Wissenschaftspark, wie sich durch sein intelligentes Energiemessverfahren mit kleiner Hardware feststellen lässt, wo und wann wieviel Strom verbraucht wird. Dieses Wissen ermöglicht in einem weiteren Schritt den Energieeinkauf zu optimieren und Kosten zu sparen. Die ganze Präsentation finden Sie hier zum Nachlesen.

Wie digitale Zwillinge für die Simulation, die Visualisierung und das Monitoring von Abläufen genutzt werden können, zeigt der Wirtschaftsinformatiker Prof. Andreas Speck von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in seinem Vortrag „Innovative digitale Zwillinge für universelle Steuerungen“. Die Präsentation finden Sie hier zum Download.

„Das MakerCube Projekt – MakerKultur transportieren“ – unter dem Motto „Einfach machen“ stellte Katja Vedder beim deutsch-dänischen Automatisierungsforum den MakerCube vor, eine Art „mobiles Mini-FabLab“ mit digitalen Fertigungsmöglichkeiten auf kleinstem Raum. Bestückt werden kann der MakerCube mit verschiedenen Geräten, vom 3D-Scanner über Lasercutter bis hin zum 3D-Karbonfaserdrucker. Der mobile MakerCube gibt Unternehmen die Möglichkeit, sich direkt vor Ort mit den neuen Technologien zu beschäftigen und die Einsatzmöglichkeiten für den eigenen Betrieb auszuloten – ob Startup, Handwerk oder Produktionsbetrieb. Ein gut ausgestattetes FabLab ist nicht in jedem Ort vorhanden, das mobile Angebot garantiert deshalb eine sinnvolle Auslastung. Das Projekt ist eine Initiative von opencampus.sh und dem FabLab SH, gefördert wird es mit Landesmitteln des Digitalisierungsprogramms. Die ganze Präsentation finden Sie hier zum Nachlesen.

„opencampus.sh und starterkitchen Kiel stellen sich vor“: opencampus ist die Dachmarke mehrerer Initiativen, die Bildung und Innovation vorantreiben. Harm Brandt als Mitbegründer des gemeinnützigen Vereins gab beim Automatisierungsforum einen Einblick in das, was opencampus auf die Beine stellt. Hier werden Startups in der Vorgründungsphase begleitet und die richtigen Kontakte hergestellt. Mit der starterkitchen betreibt opencampus auf 400m² Fläche einen Ort für Startups und für eine Community, die sich gegenseitig beflügeln kann. Das Waterkant Festival ist mit internationalen Speakern hat sich in den letzten Jahren etabliert und zieht mit Themen um Gründung und Entrepreneurship, New Work, Nachhaltigkeit, E-Sports und Gaming und vielen mehr Besucher aus Deutschland, Skandinavien und dem Baltikum an. Für Studenten, aber auch für Mitarbeiter von Unternehmen bietet opencampus außerdem Kurse, Programme und Projekte für alle an, die studieren oder ihren Horizont erweitern wollen. Das ganze Programm gibt es auf https://edu.opencampus.sh/. Die ganze Präsentation finden Sie hier zum Nachlesen.

Den Abschluss machte beim 4. deutsch-dänischen Automatisierungsforum Silas Fuchs, VR Content Developer bei der Northdocks GmbH. Seit der Ausgründung aus der CAU hat sich Northdocks mit immersiven Medien beschäftigt – heute vor allem mit VR-Anwendungen, 3D-Modellen, 3D-Animation, Softwareentwicklung und mit der Kernkompetenz, den digitalen Zwillingen. Die Anwendungen werden für Schulungs- und Ausbildungsmaßnahmen eingesetzt – hier können Simulationen und Visualisierungen dargestellt werden und Nutzer können mit der virtuellen Umgebung interagieren. Die ganze Präsentation finden Sie hier zum Nachlesen.

Sind Sie ein wachsendes kleines oder mittelständisches Unternehmen im produzierenden Gewerbe und möchten die Automatisierungspotenziale in Ihrem Unternehmen prüfen?

Die KiWi unterstützt Sie im Rahmen des Projekts „Innovative Produktionsregion“ mit einem Zuschuss zu einem Automatisierungs-Check-Up! Im Rahmen des Check-Ups werden Experten auf Basis intensiver Gespräche und einer Betrachtung der Anlagen und Maschinen vor Ort mögliche Szenarien für Maßnahmen zur Automatisierung beleuchten.

Produzierende Unternehmen haben die Möglichkeit, bis zu zwei Beratertage von Automatisierungsprofis in Anspruch zu nehmen. Die Kosten für die Erstaufnahme werden zu 80 Prozent für Sie übernommen. Durchgeführt werden die Check-Ups von Automatisierungsexperten Ihrer Wahl.

Bei Interesse sprechen Sie gern Frau Dr. Barbara Weig | Tel. 0431.2484 136 an. Wir freuen uns darauf, Sie bei Ihrem Vorhaben zu unterstützen!