Interview

#4 - Erzählt.Mal | Über Zusammenarbeit, Augenhöhe und das voneinander Lernen

15. Juli 2022 - Interview mit Franziska, Tugce und Gordon. 

Oftmals wollen wir etwas verändern, wissen aber nicht wie. Beispielsweise im Unternehmen einen neuen Service integrieren oder neue digitalisierte Wege beschreiten. Junge Menschen können dabei helfen und neue Impulse liefern! Durch ihre Kompetenzen und frischen Denkweisen bereichern sie Veränderungs- oder Innovationsprozesse und kurbeln den Wissenstransfer innerhalb von Unternehmen an.

Deshalb braucht es immer wieder Formate wie beispielsweise den Gemeinwohlökonomie (GWÖ) Kurs von Kiel.Works und Open Campus, in dem Austausch und Perspektivwechsel über Hierarchien hinweg gefördert wird. Zur Info: In der Gemeinwohlökonomie steht das Wohl von Mensch und Umwelt im Fokus des Wirtschaftens.

Wir haben mit den beiden Studentinnen Franziska und Tugce sowie mit Gordon, Geschäftsführer bei Marktrausch gesprochen. Gemeinsam haben sie sich der Fragestellung gewidmet, wie sich Markrausch nachhaltiger aufstellen kann, und haben uns im Nachhinein von ihren Erfahrungen berichtet.

Wirtschaft muss doch auch nachhaltig gehen!?
Tugce ist mit einer klaren Intention an ihr BWL-Studium gegangen: Wirtschaft muss auch nachhaltig gehen und es darf sich nicht nur um Gewinnmaximierung handeln. So hat sie die GWÖ-Formatbeschreibung neugierig gemacht! Für Gordon ist die Gestaltung eines nachhaltigen Marketings sehr relevant, was ihn auch zum Kurs motiviert hat: „Ich glaube, dass sich unsere Wirtschaft anders zu orientieren hat und dass jede*r irgendwie einen eigenen Weg finden muss, um sich in diese Richtung zu entwickeln.“

Marketing mal anders
Franziska hat uns von der Zusammenarbeit und dem Kennenlernen berichtet: „Wir haben uns Gordon ausgesucht und nicht er uns. Seine eher unkonventionelle Präsentation und gerade die persönliche Note via Videobotschaft hat mich sehr überzeugt. Ich hatte eigentlich ein sehr eindeutiges (nicht nur positives) Bild von Marketing. Gordon hat mir eine andere Seite aufgezeigt, die mich einfach neugierig gemacht hat.

Sich im Kollektiv gegenseitig zuhören und voneinander lernen
Gordon hält zudem eine Menge von Kollektiven, in denen gemeinsam wach auf Themen geschaut wird: „Für mich war es irrelevant, ob meine Austauschpartnerinnen gerade noch studieren, ihre Vorschule beendet haben oder seit zehn Jahren arbeiten. Gemeinsam haben wir sehr wertvolle Impulse zu diesem Thema erarbeitet.“

Frische Impulse brauchen nicht unbedingt viel Erfahrung
Gordon hat gleich zu Beginn drei interessante Aspekte erkannt:

1. Gegenüber dem Marketingbereich und auch Agenturen gibt es viele Vorbehalte

2. Nachhaltigkeit und Marketing werden originär nicht zusammen verstanden.

3. Um frische Impulse zu bekommen, geht es nicht zweifellos darum, wie viel Erfahrung und Wissen mein Gegenüber hat.

Bei Marktrausch bedeutet Nachhaltigkeit nicht nur Ökologie - das Team versucht vielmehr, Prozesse und Beziehungen nachhaltig zu gestalten. Der Austausch in diesem Kurs hat Gordon bestärkt, wie sehr es sich lohnt, anderen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zuzuhören – egal ob zum Thema GWÖ oder auch zu anderen relevanten Themen.

Gespräch auf Augenhöhe
Durch die theoretische Vorarbeit im Kurs haben sich Tugce und Franziska gut vorbereitet gefühlt. Trotz anfänglicher Nervosität verlief der Austausch für Tugce durchweg positiv: „Von Anfang an habe ich mich als junger Mensch zugehört gefühlt.“ Auch Franziska konnte aus der Dynamik und der Gesprächskonstellation viel Positives mitnehmen. Für Gordon war es definitiv auch ein Gespräch auf Augenhöhe.

Wie geht es jetzt weiter?
Gordon: Wir haben schon einen Punkt aus den Ergebnissen umgesetzt: dieses Jahr werden drei Firmen-PKWs abgegeben, um Elektromobilität hier mit einer Ladesäule zu implementieren. In jedem Fall sind die beiden jederzeit willkommen und können natürlich auch prüfen, ob sich bei uns auch wirklich was tut!“

Was nehmt Ihr für Euch, fürs Studium oder für Eure berufliche Weiterentwicklung mit?
Tugce: „Ich bin dem ein bisschen nähergekommen, was ich beruflich vielleicht machen möchte. Ich habe jetzt zwar konkret keine Position oder kein Ziel vor Augen, aber ich hätte niemals gedacht, dass Marketing etwas ist, was mich interessieren könnte oder wo ich vielleicht etwas voranbringen könnte und einen Beitrag zur Gesellschaft leiste. Deswegen merke ich schon, dass ich von der Zusammenarbeit für meine berufliche Entscheidungsfindung profitiert habe. Langsam kommt man in das Berufsleben rein und knüpft über solche Formate auch wertvolle Kontakte. Vielleicht war es auch genau diese Chance, über die wir in gewisse Jobs oder Positionen rutschen können. You never know!“

Franziska: Mich beschäftigt die Sinnfrage im Beruf schon eine ganze Weile. Diese lässt sich für mich auch nicht direkt durch den Kurs einfach beantworten. Dennoch finde ich es sehr spannend, wie so ein Projekt nun im Team umgesetzt werden kann und wie man schafft, dass die Belegschaft auch dahintersteht. Die Herausforderung besteht für mich darin, dass man „nachhaltig“ nicht einfach von oben überstülpt, sondern die Thematik intern richtig verankert und lebt. Hier liegt es jetzt in der Verantwortung von Gordon, das Thema in das Unternehmen reinzubringen.

Vielen Dank für Eure Zeit und das Interview!