Gesundheitswirtschaft
Die Gesundheitswirtschaft ist Arbeitgeber für 7 Mio. Menschen in Deutschland. Sie trägt mit rund 12 % zum nationalen BIP und mit 8,2 % an allen Exporten der Gesamtwirtschaft bei.
Im Ländervergleich liegt Schleswig-Holstein mit einem Wertschöpfungsanteil der Gesundheitswirtschaft von 15,8 % an der Gesamtwirtschaft auf Platz eins. Die Landeshauptstadt Kiel gehört v. a. mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) zu den größten europäischen Zentren für medizinische Versorgung, Forschung und Ausbildung. Die Gesundheitswirtschaftsbranche in Kiel umfasst über 410 Unternehmen mit etwa 25.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und einem Jahresgesamtumsatz von rund 1,4 Mrd. Euro.
Dabei sind die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie auch der Gesamtumsatz dieser dynamisch wachsenden Zukunftsbranche im Zeitraum von 2009 bis 2014 um etwa 25 % gestiegen. Durch drei Hochschulen, acht Institutionen zur Fort- und Weiterbildung und zehn Krankenhäuser, u. a. das UKSH als herausragender stationärer Maximalversorger, sowie die zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen der Life Sciences ist Kiel optimal aufgestellt, um auf die demographischen und medizinischen Herausforderungen unseres Jahrhunderts zu reagieren und technologische Innovationen wirtschaftlich nutzbar zu machen.
Die hochklassige Vernetzung innerhalb der Forschung mit entwicklungsorientierten Unternehmen in den Bereichen Medizin und Biotechnologie sowie mit benachbarten Branchen, wie z. B. der Informations- oder Mikro- und Nanotechnologie, bietet allen Unternehmern der Gesundheitswirtschaft hervorragende Entwicklungschancen.
Die Kernbereiche der Kieler Gesundheitswirtschaft umfassen:
- Stationäre und ambulante Versorgung und Pflege
- Gesundheitshandwerk (Augenoptik, Hörgeräteakustik, Orthopädietechnik, Zahntechnik)
- Pharmazeutische Industrie
- Medizin- und Gerontotechnik
- Medical Design
- Medizinische und maritime Biotechnologie
- Gesundheitswirtschaftlich relevante IT-Systeme, Praxis-EDV-Systeme, Telemedizinsysteme
Synergien zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
Die Kieler Hochschulen stellen mit innovativen Studiengängen und besten Möglichkeiten für einen regionalen Wissens- und Technologietransfer ideale Studienbedingungen. Renommierte Forschungseinrichtungen und Kooperationen mit Kieler Unternehmen runden das Angebot als exzellenter Wissenschaftsstandort der Gesundheitsbranche ab.
Auch hier spielt der Standortvorteil am Meer eine herausragende Rolle: So liefert z. B. die marine Biotechnologie zahlreiche Innovationen für Ernährungswirtschaft und Medizin, Kosmetik und Pharmazie. Das Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ sucht in elf Forschungsfeldern nach technologischen und medizinischen Anwendungen aus dem Meer. Das deutsch-dänische EU-Projekt „FucoSan – Gesundheit aus dem Meer“ untersucht bioaktive Inhaltsstoffe von Braunalgen auf ihre Verwendung zur Behandlung einer weit verbreiteten Augenerkrankung. Das interdisziplinäre Projekt vereint Projektpartner aus der Wissenschaft, der Krankenversorgung und der regionalen Wirtschaft – und zeigt dabei, wie erfolgreich eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa funktionieren kann.