Exoprothesennetz.SH veranstaltet ersten Medizinerworkshop „Amputation der unteren Extremität“

Eine fachlich sehr gut durchgeführte Amputation ist der erste Schritt für jeden Amputationspatienten zur Wiederherstellung der Lebensqualität. Am vergangenen Mittwoch, den 10. Oktober 2018, veranstaltete das Exoprothesennetz.SH den ersten Workshop für Mediziner mit inhaltlichem Fokus auf Amputationstechniken der unteren Extremität. Leitende Ärzte aus dem Lubinus Clinicum und dem UKSH Kiel referierten in den Räumlichkeiten des Netzwerkpartners Buchner & Partner GmbH zum jeweiligen Fachgebiet. Im Rahmen des Workshops wurde außerdem ein medizinischer Beirat für das Exoprothesennetz.SH gegründet, um die medizinische Expertise zur Exoprothetik zu bündeln und aus dem Netzwerk heraus eine optimale Versorgung von Patienten voranzutreiben.

Der erste Medizinerworkshop „Amputationstechniken der unteren Extremität“ startete am Mittwoch mit einem Casemanagement-Projekt des Exoprothesennetz.SH, anhand dessen skizziert wurde, was für ein gutes Zusammenwirken der Leistungsträger innerhalb der Versorgungskette nötig ist. Für Fachvorträge zur Amputationstechnik konnte das Netzwerk Dr. Thomas Jurda, stellvertretender leitender Arzt der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie des Lubinus Clinicum Kiel, und PD Dr. Daniel Drücke, Leitung der Abteilung für Plastische Chirurgie der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des UKSH gewinnen. Stephan Büchler, Netzwerkmanager des Exoprothesennetz.SH, selbst oberschenkelamputiert und dazu Extremsportler, referierte aus Sicht eines Betroffenen zur Wichtigkeit einer guten medizinischen Versorgung. „Die Verknüpfung der einzelnen Akteure im Behandlungspfad ist sehr wichtig“, so Büchler. „Nur so können wir gemeinsame Lösungen für vorhandene Probleme finden.“

Eine Amputation ist für den Menschen ein erheblicher Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und Integrität. Die Voraussetzung für das Tragen einer Prothese und damit für die Wiederherstellung von Lebensqualität ist ein guter und belastbarer Stumpf. Das wiederum bedingt zuerst eine sehr gut durchgeführte Operation mit besten Behandlungsstandards und später vor allem ein gutes Zusammenwirken der unterschiedlichen Leistungsträger in der Versorgungskette für Amputationspatienten. Dazu gehören neben Medizinern vor allem Physio- und Reha-Therapeuten, Pflegepersonal und Hilfsmittelversorger.

Die Vernetzung auf dem Fachgebiet der Amputation ist wichtig, um den Austausch und den Wissenstransfer zu Behandlungs- und Diagnostik-Standards voranzutreiben. Das Medizinstudium ist zwar Grundlage für Amputationstechnik, sieht jedoch keine besondere Spezialisierung in diesem Bereich vor. Die Wichtigkeit der Thematik liegt jedoch auf der Hand: Die Bedeutung der Operation und der späteren Versorgung für den weiteren Verlauf der Genesung und für die Wiederherstellung der Lebensqualität eines Patienten ist immens.

Die Vernetzung der gesamten Versorgungskette und die Strukturierung von Leistungen und Beratungen sind ein zweiter Punkt. Patienten sind auf eine Versorgung angewiesen, die nicht nur Operation und Prothese, sondern auch therapeutische Begleitung mit einbeziehen muss. Eine größere Effizienz und klar bezeichnete Behandlungspfade können den Patienten besser durch die Versorgungskette führen. Nur so kann der gravierende Einschnitt, den eine Amputation darstellt, bewältigt und die Zukunft mit einem Leben mit Prothese aktiv gestaltet werden.

Im Rahmen des Workshops wurde für das Exoprothesennetz.SH ein medizinischer Beirat gegründet – mit dem Ziel, den Informations- und Kommunikationsaustausch untereinander zu fördern. Der Beirat setzt sich aus hochrangingen Kieler Ärzten der betroffenen Fachbereiche zusammen. Dr. Thomas Fischer und Dr. Thomas Jurda von der Fachabteilung Fußchirurgie des Lubinus Clinicum in Kiel, Prof. Dr. Andreas Seekamp von der Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie des UKSH in Kiel, Prof. Dr. Joachim Cremer und Dr. Rene Rusch von der Klinik für Herz- & Gefäßchirurgie des UKSH in Kiel und Götz Weber von der Chirurgischen Klinik des Städtischen Krankenhauses in Kiel.

Das Exoprothesennetz.SH hat sich zum Ziel gemacht, die Versorgung von Amputationspatienten zu verbessern, Fachpersonal fortzubilden und Innovation in der Exoprothetik voranzubringen. Das Netzwerk besteht aus Kliniken, Sanitätshäusern, Physiotherapeuten, Technologieunternehmen und Beratern in Kiel und Schleswig-Holstein. Es wurde im November 2017 in Kiel gegründet und arbeitet aktiv daran, Amputationspatienten und ihre Angehörige mit einem gezielten Beratungs- und vernetzten Versorgungsangebot zu unterstützen. Berücksichtigt werden dabei sämtliche Disziplinen innerhalb des Behandlungspfades: Medizin, Therapie, Orthopädietechnik, Wissenschaft, Interessensvertretung, Politik und Verwaltung. Projektträger des Exoprothesennetz.SH ist die Kieler Wirtschaftsförderung.

Das Exoprothesennetz.sh hat inzwischen einen neuen Träger und wird jetzt zu Exopat. Weitere Informationen zum Netzwerk und Kontaktmöglichkeiten finden Sie unter exopat.de. Verantwortlich für die Seiteninhalte ist nicht mehr die Kieler Wirtschaftsförderung, sondern MMP - Medical Management Partner.